Wie sich eine schöne Handschrift trainieren lässt. Unsere 7 Tipps.
Haben sich schon die Lehrer in der Schule über Ihre krakelige Schrift beschwert? Und können sogar Sie selbst Ihre eigenen Worte nach einiger Zeit nicht mehr entziffern? Viele Menschen sind mit ihrer Handschrift unzufrieden, fühlen sich unsicher und verkrampft und vermeiden es, etwas von Hand zu notieren oder gar vor den Augen anderer aufzuschreiben. Das muss nicht sein. Denn eine schöne Handschrift kann man lernen. Ein bisschen Muße, Geduld und Trainingswillen benötigt man dazu allerdings schon.
Hier unsere 7 Tipps:
1. Der passende Stift
Generell kann man wohl sagen, dass es sich mit einer etwas weicheren, dickeren Mine am angenehmsten schreibt, da der Druck, den die Hand auf den Stift ausübt, besser abgefedert wird und die Finger so locker bleiben können. Ideal ist ein Füller, zumal der meist auch über eine Griffzone verfügt, die den Fingern zusätzlich Halt beim Schreiben gibt. Ebenso sind ein weicher Blei-, Filz- oder Gelstift gut geeignet – da man mit ihnen nicht fest aufdrücken muss. Etwas schwieriger, schön zu schreiben, wird es mit dem Kugelschreiber. Die Mine lässt sich oft schwieriger führen als bei einem Füller, man verkrampft leicht und die Schrift wird krakelig und unleserlich. Am besten, Sie probieren einmal mehrere Stiftarten direkt nacheinander aus und finden so das passende Schreibgerät.
2. Die optimale Hand- und Sitzhaltung
Für ein gelungenes Schriftbild sollte der Stift zwischen Zeige- und Mittelfinger gehalten werden. Der Daumen fixiert ihn dabei. Manche Menschen legen Zeige- und Mittelfinger auch oben auf den Stift. Das Ende des Stiftes liegt optimal zwischen Daumen und Zeigefinger auf oder lehnt am Knöchel des Zeigefingers an. Besonders wichtig ist es nun, den Stift nicht zu fest, aber auch nicht zu locker zu halten, da sonst keine ideale Führung der Mine möglich ist. Damit dies gelingt, muss die Sitzhaltung stimmen. Sie sollte aufrecht, locker und nicht zu sehr über das Blatt gebeugt sein, sonst wird die Bewegungsfreiheit des Armes eingeschränkt und das Handgelenk zu stark belastet.
3. Das richtige Papier
Auch hier gilt: Wenn der Untergrund weich und etwas nachgiebig ist, fällt das Schreiben leichter und das Schriftbild wird harmonischer. Sehr gut eignen sich Collegeblöcke oder auch Hefte. Auf einem harten Untergrund verkrampft die Hand leichter, man drückt zu fest auf und das Geschriebene kann unleserlich werden. Von Vorteil für eine schöne, leserliche Handschrift ist zudem das Schreiben auf Linien, an denen man sich bezüglich Schriftgröße und einem geraden Schriftverlauf orientieren kann. Besonders kariertes Papier kann als Hilfe dienen, wenn man für sich z. B. festlegt, Kleinbuchstaben in der Höhe von einem Kästchen und Großbuchstaben in der Höhe von zwei Kästchen zu schreiben.
4. Die Analyse der eigenen Schrift
Sind der richtige Stift und das passende Papier, mit denen sich das Schreiben gut anfühlt, gefunden, sollte man sich einer kurzen Analyse der eigenen Handschrift widmen, um deren Eigenarten zu erkennen. Schreiben Sie dazu einen kurzen Text (etwa 10 Zeilen), z. B. eine Passage aus einem Buch, auf ein Blatt Papier und betrachten Sie dann Ihre Schrift. Welche Besonderheiten stellen Sie fest? Ist die Schrift eher bauchig oder eckig? Weich oder steif? Gehen die Buchstaben ineinander über oder stehen sie allein? Wie verhält es sich mit dem Schriftwinkel? Wie groß sind die Abstände von Wort zu Wort? Machen Sie sich hierzu einige Notizen.
5. Die passende Schriftvorlage finden
Eine gute Möglichkeit, an der Verbesserung Ihrer Handschrift zu feilen, ist nun die Übung anhand einer passenden Schriftvorlage. Im Schreibprogramm Ihres Computers (oder auch online unter www.dafont.com) findet man zahlreiche Varianten, sowohl Druck- als auch Schreibschriften. Nehmen Sie sich etwas Zeit und suchen Sie eine Schrift, die Ihrer ähnelt, das macht die Adaption einfacher. Sobald diese gefunden ist, drucken Sie sich einmal das gesamte Repertoire dieser Schrift, d. h. alle Groß- und Kleinbuchstaben, als Vorlage aus. Und jetzt heißt es üben. Erst einzelne Buchstaben der Vorlage, dann daraus geformte Worte, dann ganze Sätze. Zwei perfekte Übungssätze sind übrigens: „Franz jagt im komplett verwahrlosten Taxi quer durch Bayern“ und „Zwölf Boxkämpfer jagen Viktor quer über den großen Sylter Deich“, da sie jeden Buchstaben des Alphabets enthalten. Man nennt sie auch Pangramme. Man kann sie wahlweise zur Übung auch nur in Versalien oder nur in Kleinbuchstaben schreiben. Durch dieses Training erlangt man Sicherheit in seiner Schriftführung. Achten Sie dabei besonders auf die Regelmäßigkeit von Formen und Abständen.
6. Lockerungsübungen für die Hand
Wer eine unleserliche und krakelige Schrift hat, der hat oft auch mit Verkrampfungen aufgrund krampfhaften Schreibens zu kämpfen. Dann schmerzen die Finger, die Hand, das Handgelenk und manchmal sogar der ganze Arm und die Schulterpartie. Die beschriebenen Möglichkeiten, die eigene Handschrift zu verbessern, sollten diese Verkrampfungen natürlich nach und nach bessern. Dennoch ist es wichtig, die Muskelpartien immer mal wieder zu lockern. Das gelingt mit Übungen, bei denen man z. B. die Finger ausstreckt und dann wieder zur Faust ballt, das Handgelenk nach oben und unten drückt oder den Arm kreisen lässt. Auch das Kneten eines Stressballes kann helfen, es dehnt und kräftigt die Finger und Handgelenke.
7. Viel schreiben, aber mit vielen Pausen
Man muss schon ein bisschen trainieren und Geduld haben, um sein Schreibbild zu verbessern. Das bedeutet natürlich nicht, dass man stets lange Texte verfassen muss. Achten Sie aber darauf, ihre Alltagsnotizen soweit möglich von Hand zu verfassen. Einkaufszettel, Kalendereinträge … statt Smartphone könnten Sie dazu vielleicht wieder einen klassischen Timer benutzen. Und falls längere Texte anstehen, nicht vergessen, immer mal wieder zwischendurch die Muskulatur mit Übungen zu lockern.
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