Arabische Kalligrafie
Arabische Kalligrafie ist eine Kunst für sich. Sie besteht aus Zeichen, dem arabischen Alphabet, das sich aus dem persischen und dem osmanischen Alphabet entwickelt hat. Arabische Kalligrafie wird auch islamische Kalligrafie genannt, da die Schrift hauptsächlich erfunden und zu dem Zweck genutzt wurde, den Koran zu verbreiten. Hier erhielt die Schrift auch eine so große Wichtigkeit, da im Islam das Bilderverbot herrscht, und die einzige künstlerische Ausdrucksform die Schrift war, welche als Folge mit der Zeit immer kunstvoller und elaborierter wurde. Auch wenn die Kalligrafie selten zu nicht religiösem Zweck genutzt wurde, wie zum Beispiel für Siegel oder im Gericht, hatte sie jedoch nie einen so hohen Stellenwert wie in der Religion.
Kalligrafen waren in der ganzen islamischen Geschichte hoch angesehene Männer. Diese bildende Kunst war eine Art der Verehrung Allahs. Alle Kunst in den islamischen Ländern basiert auf der Kunst der Kalligrafie, zum Beispiel auch die Kunst der Geometrie, die Muster, und Arabesken an den Wänden der Moscheen lehnen sich an kalligrafische Zeichen an. Auch die zeitgenössischen Künstler lassen sich von dieser langen und reichen Tradition inspirieren.
In der arabischen Welt gilt das Geschriebene nicht als etwas reelles, im Gegenteil, es stellt für die Menschen den geschriebenen Ausdruck von etwas höherem, spirituellen dar. Vielleicht bekam die Kalligrafie einen so hohen Stellenwert, weil sie genau diese Verbindung der islamischen Sprache mit dem Göttlichen darstellt.
Das Alphabet
Das arabische Alphabet besteht aus 28 Buchstaben und es gibt 18 verschiedene Schriftarten oder Stile, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben.
Hilfsmittel
Geschrieben wurde und wird immer noch mit dem sogenannten Qalam, dem Schreibrohr. Es wird aus Schilfrohr geschnitten. Das zweite wichtige Hilfsmittel ist die Tinte in verschiedenen Tönen und Farben. Die Herstellung des Schreibrohres und der Tinte ist das große Geheimnis eines jeden großen Meisters. Geschrieben wird auf Papier, vor der Erfindung des Papiers benutzte man Papyrus oder Pergament, also speziell zum Beschreiben präparierte Tierhaut.
Verschiedene Schriftarten
Im heutigen Jordanien entstand die erste Form der arabischen Schrift aus dem Aramäischen. Die älteste Variante der arabischen Schrift ist die sogenannte Kufi-Schrift. Sie wurde nach der irakischen Stadt al-Kufa benannt. Ihre Zeichen sind sehr gerade und eckig, sie wird heute nur noch als Kunstschrift verwendet, zum Beispiel auch auf Mosaiken. Diese Schrift war durch ihre geraden Linien auch ideal für Gravierungen von Gedenkstätten oder Steintafeln. Mit der Zeit wurde den ursprünglich geraden Linien immer mehr Verzierungen und Schnörkel hinzugefügt. So entstanden viele verschiedene Formen der arabischen Schrift. Heutzutage ist die im Alltag am meisten genutzte Schrift die „Nasch“-Schrift. Die Zeichen sind runder und weicher. Mit der Perfektionierung dieser Schrift hat sie auch die Kufi-Schrift im Koran abgelöst. Sie ist die Schrift, die die Kinder in der Schule als erstes lernen, auch werden fast alle Bücher in dieser Schrift gedruckt, da sie am einfachsten zu lesen ist. Weitere Formen der Schrift sind die Muhaqqaq, die bis ins 16. Jahrhundert sehr viel vor allem in Ägypten benutzt wurde, die Raihan, eine Abwandlung der Muhaqqaq, die Tauqi mit ihrer kleinen Variante, der Reqa, oder die Diwani dschali, einer dekorativen Form der Tauqi.
Kalligramm
Eine große Kunst in der islamischen Kalligrafie ist das Figurengedicht, auch Kalligramm genannt. Hier wird ein Gedicht oder Gebet in einer bestimmten Form geschrieben, zum Beispiel in der Form eines Vogels, eines Schwerts oder Schiffs, je nach dem Inhalt des Gedichtes.
Später schrieb man auch auf Stoffe, zum Beispiel Seide, welche während der Kreuzzüge eine beliebte Beute für die Ritter waren. Auch wurden Texte aus dem Koran auf Münzen geprägt.